Nachrichten vom 17. Mai: Sundar Pichai, CEO von Google und seiner Muttergesellschaft Alphabet, war zu Gast im Podcast „All-In“ und gab ein Interview mit dem Unternehmer und Investor David Friedberg.
In diesem Interview erörterte Pichai, wie sich Google inmitten der Welle der künstlichen Intelligenz aktiv selbst umgestaltet, um die technologische Führungsrolle zu behaupten.
Mit der grundlegenden Veränderung der Informationsbeschaffung durch KI wird die Frage „Wird die Suche durch KI ersetzt?“ immer wichtiger. Pichai erklärte, dass Google das Sucherlebnis neu definiert und sich von der reinen Reaktion auf Nutzeranfragen zu einem intelligenten Assistenten entwickelt, der „dem Nutzer folgt“. Das bedeutet, dass Produkte vorausschauender, personalisierter und sogar relevante Informationen liefern, bevor der Nutzer eine Frage eingibt.
Bezüglich der technologischen Grundlage betonte Pichai, dass Googles langfristige Investitionen in die Infrastruktur einen einzigartigen Vorteil geschaffen haben. Selbst entwickelte TPU-Chips, große Rechenzentren und ausgereifte verteilte Systeme bieten eine solide Unterstützung für das Training und die Bereitstellung von Googles KI-Modellen. Zusammen mit einem differenzierten Weg bei den Grundmodellen wird erwartet, dass Google in der generativen KI-Konkurrenz die Führung behält.
Die zukünftige Mensch-Computer-Interaktion ist ebenfalls ein zentrales Thema.
Pichai wies darauf hin, dass KI nicht auf die Software-Ebene beschränkt sein wird, sondern die Art und Weise, wie Menschen mit Technologie interagieren, grundlegend verändern wird. Sprache, Bilder, multimodale Eingaben usw. gestalten die Hardware-Formen und Produktschnittstellen neu, und die Wettbewerbslandschaft der gesamten Branche entwickelt sich entsprechend.
Diese technologische Revolution bringt jedoch auch Herausforderungen im Energiebereich mit sich. Die Erweiterung von KI-Modellen verbraucht enorme Mengen an Energie. Die Balance zwischen Leistung und Nachhaltigkeit zu finden, ist ein reales Problem, dem sich Google stellen muss.
Gleichzeitig zeigt Googles kontinuierliche Erforschung von Quantencomputing und Robotik auch seine strategische Vision für die Gestaltung zukünftiger Computing-Plattformen.
Angesprochen auf externe Fragen zur strategischen Positionierung von Alphabet, antwortete Pichai auch auf die Frage, ob man immer noch nach dem „nächsten Geschäft im Wert von hundert Milliarden Dollar“ suche. Pichai betonte, dass dies nicht nur eine strategische Frage der Geschäftsdiversifizierung sei, sondern eine grundlegende Frage, wie Googles Innovationsgeist und Branchenführerschaft in einem neuen, von KI dominierten Technologiezyklus fortgesetzt werden können.
Im Folgenden finden Sie die Highlights des Interviews mit Pichai:
01 Wird KI die traditionelle Suche beenden? Google schlägt den Weg der Selbstzerstörung ein
Frage: Sie sind seit fast zehn Jahren CEO von Google. In dieser Zeit stieg der Marktwert des Unternehmens von Hunderten von Milliarden auf zwei Billionen Dollar, und der Quartalsumsatz wuchs von 20 auf fast 100 Milliarden. Mögen Sie diesen Job?
Pichai: Ich liebe es, Produkte zu entwickeln. Google selbst ist ein stark auf Berechnung ausgerichtetes Unternehmen, das sich der Umsetzung von Kerntechnologien in Produkte widmet, die den Alltag beeinflussen. Ich nehme immer noch jede Woche an produktbezogenen Arbeiten teil, das ist der Teil, der mir am meisten Spaß macht.
Als CEO eines Unternehmens, das Milliarden von Menschen weltweit beeinflusst, bedeutet dieser Job natürlich auch eine immense Verantwortung.
Frage: Ist Google der Gefahr ausgesetzt, durch KI umgewälzt zu werden? KI schafft ein völlig neues Paradigma der Mensch-Computer-Interaktion. Benutzer interagieren mit KI über eine Chat-Oberfläche, stellen Fragen und erhalten vollständige Antworten, was sich völlig von der traditionellen Sucherfahrung unterscheidet. Googles Kerngeschäft, die Suche, macht etwa 200 Milliarden der jährlichen 360 Milliarden Dollar Umsatz des Unternehmens aus und ist die Haupteinnahmequelle. Google befindet sich derzeit in einer heiklen Position: Eine zu schnelle Selbstumwälzung könnte bestehende Einnahmen schädigen; aber zu langsames Handeln könnte dazu führen, von Konkurrenten überholt zu werden. Wie sehen Sie diese Situation? Wird Google durch KI umgewälzt, oder führt es diesen Wandel an?
Pichai: Tatsächlich begann ich bereits vor zehn Jahren, Google als ein „AI-first“-Unternehmen zu positionieren. Wir starteten das Google Brain-Projekt im Jahr 2012 und erwarben DeepMind im Jahr 2014. Als ich 2015 das Amt des CEO übernahm, war ich klar davon überzeugt, dass die Entwicklung der KI die Kernkraft für die Evolution der Suche sein würde.
Auch in den letzten zwei Jahren glaube ich immer noch, dass KI der Suche beispiellose Möglichkeiten eröffnet. Auf der Transformer-Architektur basierende Modelle wie BERT und MUM haben das Suchverständnis und die Ergebnisqualität deutlich verbessert.
Wir haben vor etwa einem Jahr „AI Overviews“ eingeführt, die mittlerweile über 150 Länder und Regionen weltweit abdecken und über 1,5 Milliarden Nutzer haben. AI Overviews haben eine große Anzahl neuer Arten von Anfragen hervorgebracht, deren Zahl weiterhin wächst.
Basierend auf Nutzerfeedback testen wir eine neue KI-gesteuerte Sucherfahrung namens „AI Mode“, in der Benutzer in der Suche ein vollständiges KI-Interaktionserlebnis erhalten, einschließlich nachfolgender Gesprächsanfragen. Wir integrieren die fortschrittlichsten KI-Modelle, die die Suche wirklich als natives Werkzeug nutzen. Im Vergleich zur traditionellen Suche sind Anfragen im AI Mode oft länger, mit einer durchschnittlichen Länge von zwei- bis dreimal so viel wie frühere Anfragen.
Frage: Bezüglich der Aussage „Google ist tot“ gab es ähnliche Argumente tatsächlich schon oft zuvor. Diesmal hat sich der Fokus der Debatte auf die Neugestaltung des Sucherlebnisses durch KI verlagert. Viele Leute vergleichen die unabhängige Gemini App Seite an Seite mit ChatGPT und Meta AI. Daten zeigen, dass die Gemini App im März 350 Millionen monatlich aktive Nutzer hatte, während ChatGPT 600 Millionen und Meta AI 500 Millionen hatte. Ist diese Vergleichsmethode selbst fehlerhaft? Repräsentiert die unabhängige Gemini App wirklich den Kern von Googles KI-Strategie?
Pichai: Ja, aber solche Vergleiche sind nicht ganz genau. Die Gemini App ist Teil unserer KI-Strategie, aber keineswegs die Gesamtheit. Tatsächlich ist die weltweit am weitesten verbreitete generative KI-Anwendung heute wahrscheinlich „AI Overviews“, die in die Suche eingebettet sind.
Wir haben eine unabhängige Gemini-App gestartet und nach der Veröffentlichung von Gemini 2.5 Pro die Nutzerbindung und Nutzungshäufigkeit deutlich erhöht. Vor kurzem haben wir nacheinander Deep Research, ein verbessertes Canvas, Audio Overviews eingeführt, und Benutzer können jetzt auch Videos in der Gemini App generieren. Auf Android-Geräten unterstützt die Gemini Live-Funktion Bildschirmfreigabe und Echtzeit-Sprachinteraktion, wodurch die Interaktionsgrenzen weiter erweitert werden.
Die schnelle Iteration dieser Funktionen hat positive Nutzerfeedback erhalten. Natürlich ist ChatGPT ein sehr erfolgreiches Produkt, aber ich glaube, wir befinden uns noch in den frühen Phasen der KI-Technologieentwicklung. Solange wir weiterhin innovative Produkte auf den Markt bringen und die Nutzerakzeptanz gewinnen, zeigt dies, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Entscheidend ist, ob Innovation das Nutzerverhalten wirklich verändert. Aus heutiger Sicht findet diese Transformation statt.
Derzeit ist der Wettbewerb extrem hart, aber wir sehen bereits, wie Nutzer in verschiedenen Produktszenarien wie Suche, YouTube und der Gemini App das Gemini-Modell aktiv nutzen, um Informationen zu erhalten. Das bedeutet, dass wir ein breiteres KI-Produktökosystem aufbauen.
Frage: Aus der Sicht des Geschäftsmodells von Google verursacht jede Suchanfrage Servicekosten und generiert gleichzeitig Werbeeinnahmen. Die Suche wandelt sich nun zu einer KI-gesteuerten Schnittstelle, und die Rechenkosten von KI-Anfragen sind deutlich höher als bei der traditionellen Suche. Wie sehen Sie die Entwicklung dieses Wirtschaftsmodells?
Pichai: Meiner Meinung nach ermöglicht uns unsere Stärke auf Infrastrukturebene, es besser zu machen als jeder andere, solange das Kernziel darin besteht, „Nutzeranfragen effizient zu bedienen“.
Tatsächlich haben wir in den letzten 18 Monaten die Rechenkosten pro Anfrage erheblich gesenkt. Die größere technische Herausforderung ist jetzt nicht der Kosten, sondern die Reaktionszeit. Der Standard für die Suche war schon immer „sofortige Reaktion“, daher ist die Latenz wichtiger als die Kosten.
Was den geschäftlichen Wert von KI-Anfragen betrifft, haben wir in AI Overviews bereits Werbeeinnahmen erzielt, die mit denen der traditionellen Suche vergleichbar sind. Dies ist ein wichtiger Meilenstein, der zeigt, dass die KI-Suche ein nachhaltiges Geschäftsmodell hat. Darüber hinaus glauben wir, dass es noch Raum für weitere Verbesserungen gibt.
Frage: Spüren Sie Druck von der Wall Street und dem Aufsichtsrat? Wie viel Freiheit geben sie Ihnen, das zu tun, was Sie für notwendig halten?
Pichai: Ich habe das Gefühl, dies ist ein „Moment der Beschleunigung“, so dass kaum Zeit bleibt, überhaupt über Druck nachzudenken. Meine Aufmerksamkeit ist derzeit stärker auf einige Schlüsselfragen gerichtet: Sind unsere Modelle ausreichend führend? Sind wir kontinuierlich an der Spitze der Technologie? In den letzten Monaten haben wir die Breite und Tiefe im Bereich der KI unter Beweis gestellt, und diese Dynamik muss aufrechterhalten werden. Für mich ist die Umsetzung im Moment die Kernaufgabe.
Seitdem ich 2015 CEO wurde, war das Erste, was ich tat, Google explizit als „AI-first“-Unternehmen zu positionieren. Wir haben bereits exzellente Produkte wie YouTube, Workspace und Google Cloud, und ich konzentriere mich darauf, wie wir diese zu starken, nachhaltigen Geschäften ausbauen können.
Heute haben wir dieses Ziel in erster Linie erreicht. Im vergangenen Jahr erreichten die kombinierten Einnahmen von YouTube und Google Cloud 110 Milliarden Dollar. Viele Leute wissen vielleicht nicht, dass Google heute nicht nur eines der größten Medienunternehmen weltweit ist, sondern auch einer der größten Anbieter von Unternehmenssoftware. Sogar im Podcast-Bereich sind wir möglicherweise bereits die größte Podcast-Plattform weltweit.
Ich glaube also, dass Google gut auf die Ankunft der KI-Ära vorbereitet ist. Dies ist das erste Mal, dass eine neue Technologie aufgetaucht ist, die alle Kerngeschäfte umfassen und die gesamte Kette befähigen kann. KI ist ein Vertreter dieser „Technologieplattform für alle Szenarien“. Sie kann die Suche neu gestalten, YouTube neu gestalten, Cloud verbessern und sogar neue Geschäftsformen hervorbringen.
Für mich ist KI nicht nur ein strategischer Wendepunkt für Google, sondern möglicherweise eine der aufregendsten Chancen im nächsten Jahrzehnt.
02 Googles Kernwettbewerbsvorteile: Infrastruktur + Modelleffizienz
Frage: Googles Kernvorteil liegt in seiner Infrastrukturfähigkeit, aber die Außenwelt erkennt ihre Bedeutung möglicherweise nicht vollständig. Worin besteht Googles Infrastrukturvorteil in der heutigen KI-Wettbewerbslandschaft konkret? Auf welche Bereiche konzentrieren sich Ihre geplanten 70 Milliarden Dollar an Investitionsausgaben in diesem Jahr hauptsächlich?
Pichai: Googles Infrastruktur befand sich schon immer an der „Pareto-Frontier“ von Leistung und Kosteneffizienz (Pareto-Frontier, ein zentrales Konzept in der Ökonomie und den Entscheidungswissenschaften, das das optimale Gleichgewicht beschreibt, das zwischen verschiedenen Entscheidungsplänen mit begrenzten Ressourcen erreicht werden kann). Das heißt, wir können die fortschrittlichsten Modelle der Branche auf die kostengünstigste Weise bereitstellen. Zum Beispiel sind die Modelle der Flash-Serie zu Branchenstandards geworden, was untrennbar mit unserem auf selbstentwickelten TPUs (Tensor Processing Units) aufgebauten Infrastruktursystem verbunden ist.
Seit der Einführung der ersten Generation von TPUs im Jahr 2017 haben wir kontinuierlich iteriert und optimiert und sind nun bei der siebten Generation. Ich erinnere mich, als ich die TPUs damals auf der Google I/O zum ersten Mal vorstellte, verstand die Außenwelt nicht ganz, warum wir unsere eigenen KI-Chips entwickeln wollten. Aber die Zeit hat den Wert dieser Entscheidung bewiesen: Der Grund, warum wir heute großskalige KI-Dienste mit geringer Latenz unterstützen können, liegt genau an der exzellenten Leistung dieser Chips bei Inferenzaufgaben.
Googles Infrastruktur ist Full-Stack aufgebaut: von den untersten Seekabeln über die Serverarchitektur, kundenspezifische Chips bis hin zur übergeordneten Software und KI-Frameworks haben wir eine End-to-End-Autonomie erreicht. Dies verbessert nicht nur die Gesamteffizienz, sondern ermöglicht uns auch, führende KI-Dienste zu geringeren Kosten anzubieten. Zum Beispiel können die Modelle der Gemini 2.5-Serie Dienste zu einem sehr attraktiven Preis anbieten, nicht nur weil die Modelle selbst exzellent sind, sondern auch aufgrund unserer kontinuierlichen Optimierung der Infrastruktur. Diese vertikale Integration bringt greifbare Kosten- und Leistungsvorteile.
Bezüglich der für 2025 geplanten Investitionsausgaben in Höhe von 75 Milliarden Dollar werden diese hauptsächlich für Server und Rechenzentren verwendet, wobei Server den größten Anteil ausmachen. Etwa die Hälfte davon wird für Google Cloud verwendet, um eine Reihe von KI-Infrastruktur- und Modelldiensten für Unternehmen zu unterstützen.
Gleichzeitig werden wir die Investitionen in Google DeepMind weiter erhöhen, einschließlich nicht nur großer Sprachmodelle, sondern auch Bild-, Video- und multimodaler Modelle sowie neuer Forschungsrichtungen wie „Weltmodelle“. Diese Technologien dienen nicht nur der Suche, YouTube und Gemini, sondern erweitern auch unsere Forschungstiefe und Grenzerforschung.
Frage: Was Chips betrifft, so glaubt die Außenwelt allgemein, dass NVIDIA den KI-Markt nahezu monopolisiert. Können Googles selbst entwickelte TPUs die NVIDIA GPUs vollständig ersetzen?
Pichai: Wir arbeiten sehr eng mit NVIDIA zusammen. Ein signifikanter Teil der Inferenzaufgaben von Gemini läuft immer noch auf GPUs, und wir bieten Kunden auch mehrere Hardwareoptionen an. Intern verwendet Google jedoch hauptsächlich TPUs zum Training und zur Bereitstellung von Gemini-Modellen. Wir haben keinen „Entweder-oder“-Weg gewählt, sondern einen zweigleisigen Ansatz: Einerseits nutzen wir weiterhin NVIDIA GPUs, andererseits treiben wir die TPU-Route entschieden voran. Ich glaube, diese Flexibilität selbst ist ein Vorteil.
Frage: Viele Leute glauben, dass die Leistung von Large Language Models (LLMs) allmählich in eine Plateau-Phase eintritt und die Unterschiede zwischen verschiedenen Unternehmen schrumpfen. Wie sehen Sie dieses Problem? Wie viel Entwicklungsraum gibt es auf diesem LLM-Pfad noch? Wie kann Google langfristig die Führung behalten?
Pichai: Ich möchte sagen, dass die Entwicklung von KI niemals linear ist, sondern „gezackt“ – genau das, was Andrej Karpathy als „Jagged Intelligence“ bezeichnet. Das heißt, der Fortschritt in der KI ist oft intermittierend und erlebt Perioden der Stagnation, gefolgt von Paradigmenbrüchen.
In den letzten Jahren hat die KI-Industrie Phasen vom großskaligen Pre-Training über das Fine-Tuning bis hin zur effizienten Inferenz durchlaufen. Jetzt treten wir in eine neue Phase ein: die Integration dieser Modellkomponenten in komplexere, funktionalere Agentensysteme. Offen gesagt, der Fortschritt ist tatsächlich schwieriger geworden, aber genau das ist die Phase, mit der Teams wie unseres, die gut in langfristiger Grundlagenforschung sind, am besten umgehen können. Wir konzentrieren uns nicht nur auf die LLM- oder Transformer-Architektur, sondern erforschen auch aktiv andere Pfade wie Diffusion Models.
Derzeit erzielen unsere Investitionen in Rechenleistung weiterhin Ergebnisse, und wir haben den kritischen Punkt, an dem „Investitionen nicht mehr effektiv sind“, noch nicht erreicht. Die Herausforderungen liegen mehr auf der Ausführungsebene, z. B. wie wir genügend Elektriker für den Bau von Rechenzentren finden oder ob der Infrastrukturausbau mit der Modelliteration Schritt halten kann. Aber aus Forschungsperspektive ist unser technischer Weg weiterhin klar und die Aussichten sind breit.
Frage: Hat Google aufgrund seiner Produkte wie YouTube, Search, Docs usw. einen Vorteil bei der Datenerfassung? Können Sie Modelle auf eine Weise trainieren, die andere Unternehmen nicht replizieren können?
Pichai: Wir haben einen einzigartigen Vorteil bei der Schaffung differenzierter Nutzererlebnisse. Google hat durch Dienste wie Gmail, Docs, Calendar, YouTube und Search langfristige Beziehungen zu den Nutzern aufgebaut. Mit ausdrücklicher Nutzergenehmigung haben wir die Möglichkeit, diesen personalisierten Kontext in KI-Systeme zu integrieren, um Nutzern ein natürlicheres und kontextbezogeneres Erlebnis zu bieten. Dies ist eine strategische Richtung, die wir sehr schätzen und stetig vorantreiben. Wir hoffen, auf diese Weise KI-Assistenten zu schaffen, die den bestehenden Produkten weit überlegen sind.
03 Die Zukunft der Mensch-Computer-Interaktion: Sprache, AR und Hardware der nächsten Generation
Frage: Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Mensch und Computer in den nächsten 5 bis 10 Jahren? Werden wir immer noch Tastaturen benutzen und auf Bildschirmen arbeiten? Oder wird sich die Interaktion komplett ändern?
Pichai: In den letzten Jahrzehnten haben sich die Menschen an Computer angepasst. In Zukunft wird sich dieser Trend komplett umkehren: Computer werden sich aktiv an die Menschen anpassen.
Stellen Sie sich ein wirklich natürliches Gerät vor – vielleicht eine AR-Brille –, das Ihre Bedürfnisse erkennen und proaktiv Hilfe anbieten kann, ohne dass Sie explizite Befehle erteilen müssen. Ich trage selbst Brillen, daher achte ich sehr auf den Fortschritt von AR-Geräten. Obwohl der Komfort und die Funktionalität der aktuellen Geräte noch nicht ideal sind, schreitet der Fortschritt sehr schnell voran.
Die Integration von Sprache und multimodalen Eingaben (Bild, Semantik, Audio) macht die Mensch-Computer-Interaktion zunehmend natürlicher. Wenn AR-Geräte wirklich ausgereift sind, könnte ein „iPhone-Moment“ eintreten, d. h. die Geburt der nächsten Generation von Mainstream-Computing-Plattformen. Aus der Entwicklung der Technologie lässt sich erkennen, dass dieser Punkt immer näher rückt, was mich auch mit Vorfreude auf die Zukunft erfüllt.
Frage: Investieren Sie auch viel Mühe in Hardware?
Pichai: Ja, Hardware ist eine wichtige Richtung für unsere Investitionen. Wir legen großen Wert auf die nächste Generation von Computing-Plattformen, wie z. B. AR-Brillen und Robotik-Technologie. Auf der Geräteebene entwickeln wir kontinuierlich Pixel-Serienprodukte weiter; im Hinblick auf die Infrastruktur bauen wir kontinuierlich Rechenzentren aus. Und Projekte wie Waymo, unser Projekt für selbstfahrende Autos, können auch als unsere Erkundung auf dem „Roboter“-Pfad betrachtet werden. Insgesamt dringt Google allmählich in verschiedene Ebenen der physischen Welt vor.
Frage: Einige Ihrer Konkurrenten sind derzeit ebenfalls sehr aktiv: OpenAI hat Altman, xAI hat Musk, Meta hat Zuckerberg und Microsoft hat Nadella. Wie sehen Sie diese Personen und ihre Unternehmen?
Pichai: Sie sind alle angesehene Unternehmer, die die einflussreichsten Technologieführer weltweit repräsentieren. Sie haben enorme Anstrengungen unternommen, um die technologische Spitze voranzutreiben. Ich habe mit den meisten von ihnen Kontakt gehalten – zum Beispiel habe ich Musk vor zwei Wochen getroffen. Er hat eine sehr einzigartige Fähigkeit, Visionen mit starkem Willen in die Realität umzusetzen, was wirklich bewundernswert ist.
Natürlich gibt es sowohl Zusammenarbeit als auch Wettbewerb zwischen uns. Aber auf einer Makroebene konzentriere ich mich mehr auf die Frage: Kann Technologie der Menschheit wirklich zugute kommen? Zum Beispiel im Bildungs-, Gesundheitswesen und anderen Bereichen ist das Potenzial, das KI mit sich bringt, generationenübergreifend. Dies ist nicht nur ein Wettbewerb zwischen Unternehmen, sondern eine gemeinsame Mission, den menschlichen Fortschritt voranzutreiben. Der Bereich der KI birgt immense Möglichkeiten, und ich glaube, hier geht es nicht nur um ein „Der Sieger nimmt alles“, sondern darum, dass jedes Unternehmen, das gute Arbeit leistet, die Möglichkeit hat, erfolgreich zu sein.
Frage: Sie sehen das also nicht als einen Wettbewerb auf Leben und Tod?
Pichai: Überhaupt nicht. Ich denke, dies ist eine Transformation, die weit größer ist als jedes einzelne Unternehmen oder jede einzelne technologische Welle. Ein Unternehmen, von dem Sie heute noch nichts gehört haben, könnte in Zukunft ein großer Gewinner im Bereich der KI werden. Ich habe immer geglaubt, dass KI eine technologische Revolution auf Plattformebene ist, die möglicherweise sogar die Summe aller technologischen Revolutionen in der Geschichte übertrifft. Unternehmen, die in diesem Bereich herausragen können, sind diejenigen, die ständig innovativ sind, eine starke Ausführungskraft haben und die besten Talente der Welt anziehen und halten können.
04 Chinas Wettbewerbsfähigkeit an der KI-Front ist nicht zu unterschätzen
Frage: Was halten Sie von dem kürzlich aufstrebenden chinesischen KI-Unternehmen DeepSeek?
Pichai: DeepSeek ist ein Moment der „kognitiven Auffrischung“. Jeder, der sich ernsthaft mit KI-Publikationen beschäftigt, wird Chinas Fähigkeiten nicht unterschätzen. China hat eine enorme Forschungsleistung und äußerst talentierte Mitarbeiter. Die Veröffentlichung von DeepSeek hat die Außenwelt darauf aufmerksam gemacht, dass China der globalen technologischen Spitze tatsächlich näher ist, als viele erwartet haben.
Wir haben auch interne Benchmark-Tests für das DeepSeek-Modell durchgeführt und es mit unserem Flash-Modell verglichen. Die Testergebnisse zeigten, dass Flash in mehreren Dimensionen ausgezeichnet abschnitt und in einigen Aspekten sogar Vorteile hatte.
Erwähnenswert ist, dass die Effizienz von DeepSeek teilweise von der Realität begrenzter Hardware-Ressourcen profitiert, was sie zu sehr kreativen Versuchen bei der Modellstruktur und Leistungsoptimierung veranlasst hat. In gewissem Maße bestätigt dies auch die Richtung effizienter Architekturen, die wir verfolgen. Insgesamt erinnert uns dies daran: Die globalen KI-Konkurrenten sind nicht nur zahlreich, sondern auch stark. Chinas Wettbewerbsfähigkeit an der KI-Front ist nicht zu unterschätzen, und davon war ich schon immer fest überzeugt.
05 Das Energie-Bottleneck der KI: Strom bestimmt technologische Grenzen
Frage: Viele Leute glauben, dass das Kern-Bottleneck für den zukünftigen KI-Einsatz „Elektrizität“ sein wird. Zum Beispiel erwähnte Musk kürzlich, dass er in Zukunft 1 Terawatt Rechenleistung benötigen wird, was fast der gesamten aktuellen Stromerzeugung in den USA entspricht. Und China könnte bis 2040 8 Terawatt erreichen. Bedeutet das, dass derjenige, der Energieressourcen kontrolliert, einen größeren KI-Wettbewerbsvorteil hat? Wie groß ist der Unterschied zwischen den USA und China in dieser Hinsicht? Und wo steht Google?
Pichai: Ich stimme vollkommen zu, dass Elektrizität ein entscheidendes „Bottleneck“ auf dem Weg der KI-Entwicklung ist. Dies betrifft nicht nur ein einzelnes Unternehmen oder eine Industrie, sondern kann auch die zukünftigen globalen Wirtschafts- und BIP-Wachstumsmuster tiefgreifend beeinflussen. Ehrlich gesagt, ich bin selbst sehr besorgt darüber. Aber ich glaube nicht, dass dies eine unlösbare „physikalische Grenze“ ist. Technisch gesehen verfügen wir bereits über Wege, um den Strombedarf zu decken. Dies ist eher ein „Ausführungsproblem“: Können wir den Energiewandel schnell aufbauen, umsetzen und vorantreiben?
Ich glaube nicht, dass wir uns in der Pfadabhängigkeit alter Energiestrukturen verfangen sollten. Zum Beispiel hat die Kombination aus Solarenergie und Batteriespeichern enormes Potenzial, und Kernenergie, Geothermie usw. sind ebenfalls beachtenswert. Wir müssen auch begleitende Probleme lösen, wie die Modernisierung des Stromnetzes, die Effizienz von Genehmigungen und den Arbeitskräftemangel – insbesondere bei Fachkräften wie Elektrikern. In den nächsten zehn Jahren wird die Geschwindigkeit und Effizienz der Verbesserung der Energieinfrastruktur die Obergrenze für die Ausweitung der KI-Rechenleistung bestimmen.
Frage: Wird das aktuelle Geschäft von Google bereits durch Energieengpässe beeinträchtigt?
Pichai: Offen gesagt, ja. Insbesondere im Bereich des Cloud-Computing spüren wir bereits den Druck, „eingeschränkt“ zu sein. Diese Einschränkung kommt nicht nur von der Stromversorgung selbst, sondern auch von praktischen Herausforderungen wie Genehmigungsverfahren und Personalengpässen, was die Geschwindigkeit der Projektentwicklung erheblich beeinflusst. Dies ist kein zukünftiges Problem, sondern eine Realität, mit der wir täglich konfrontiert sind. Wenn diese Einschränkungen nicht gelöst werden, werden sie in Zukunft zu einem gravierenderen Entwicklungsengpass. Um global die Führung zu behalten, insbesondere im Wettbewerb mit China, müssen wir diese Probleme so schnell wie möglich lösen.
Frage: Wenn Chinas Stromerzeugungskapazität in 15 Jahren das Vierfache der der Vereinigten Staaten erreicht, bedeutet das, dass Chinas BIP auch das der Vereinigten Staaten übertreffen wird? Oder könnte die KI möglicherweise den gesamten „Wirtschaftskuchen“ vergrößern?
Pichai: Ich glaube an die Kraft der Marktmechanismen und der technologischen Innovation. Historisch gesehen sind die USA in kritischen Momenten nie zurückgefallen. Ich bin zuversichtlich, dass wir Maßnahmen ergreifen werden, um die aktuellen strukturellen Herausforderungen anzugehen. Es gibt bereits viele Unternehmen, die Spitzentechnologien im Energiebereich vorantreiben, wie z. B. Kleine Modulare Reaktoren (SMRs) und Kernfusion. Wenn es wirklich so weit kommt, dass es „gelöst werden muss“, glaube ich, dass die öffentliche Meinung, politische Unterstützung und die Kraft der Kapitalmärkte gemeinsam das Auftreten von Lösungen vorantreiben werden.
Frage: Google hat oft früh in einige Frontier-Technologien mit langfristiger Rendite investiert, wie TPUs, DeepMind, Waymo usw., obwohl sie anfangs oft unterschätzt wurden. Heute könnte Waymo sogar zu einem Geschäft im Wert von hundert Milliarden Dollar heranwachsen. Was halten Sie von dieser Strategie?
Pichai: In der Tat, unser beständiger Ansatz ist „Langzeitinvestition + geduldiges Warten“, selbst wenn das Rentabilitätsmodell kurzfristig unklar ist, werden wir weiter investieren, z. B. in Quantencomputing.
06 Quantencomputing und Robotik: Ist der nächste „magische Moment“ nah?
Frage: Warum investiert Google langfristig in Quantencomputing? Welche Bedeutung hat es für die menschliche Rechenleistung? Wann können wir praktische Anwendungen sehen?
Pichai: Der Grund, warum wir weiterhin in Quantencomputing investieren, liegt darin, dass es mit einer unserer Kern-Denkweisen übereinstimmt: den ersten Prinzipien. Das Universum ist fundamental quantenphysikalisch – wenn man wirklich komplexe Systeme in der Natur simulieren will, muss man dies letztendlich durch Quantencomputing tun. Das ist etwas, das klassische Computer nicht vollständig leisten können.
Ich sage oft, dass das heutige Quantencomputing ein bisschen wie künstliche Intelligenz um das Jahr 2015 ist – in einer Phase, die langsam erscheint, aber in der die technologische Kurve kurz vor einem Durchbruch steht. Wir glauben, dass es in den nächsten drei bis fünf Jahren möglich sein wird, eine reale Rechenaufgabe auf quantenmechanische Weise zu lösen, mit einer Leistung, die die klassische Rechenleistung bei weitem übertrifft. Dies wird ein Wendepunkt-Fortschritt sein, der den Wert des Quantencomputings wirklich zeigt.
Quantencomputing ist natürlich ein äußerst anspruchsvolles Ingenieurfeld und kann auf technologische Engpässe stoßen. Wir haben jedoch ähnliche Pfade der „langfristigen Akkumulation + nichtlinearen Explosion“ in anderen grundlegenden Technologiebereichen wie KI und TPU-Chips verifiziert, so dass wir sehr zuversichtlich sind, was seine langfristigen Aussichten betrifft.
Der wahre Wert einer Technologieplattform zeigt sich oft erst mit exponentieller Wirkung, nachdem die unterstützende Infrastruktur ausgereift ist und Ökosysteme gebildet wurden. Aus dieser Perspektive ist Quantencomputing, genau wie KI und Cloud Computing, eine potenziell zugrunde liegende Plattform, die das gesamte Rechenparadigma verändern kann. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren schrittweise Quantenalgorithmen mit praktischem Anwendungsnutzen zu entwickeln und sie schließlich über Cloud-Dienste extern anzubieten.
Frage: Dieses Jahr kann als „Jahr der Robotik“ bezeichnet werden. Derzeit werden viele Modelle trainiert, sowohl basierend auf simulierten Daten als auch auf Beobachtungsdaten aus der realen Welt. Diese Modelle werden verwendet, um physische Systeme zu steuern. Wie sehen Sie die Entwicklung der Robotiktechnologie? Welche Rolle spielt Google in diesem Bereich?
Pichai: Google verfügt derzeit über eines der weltweit fortschrittlichsten Forschungsteams im Bereich Robotik, insbesondere in unserem neu gestarteten Gemini Robotics-Projekt, das Schlüsselbereiche wie Vision, Sprache und Bewegungsmodelle abdeckt. Diese technologischen Durchbrüche positionieren uns an der Spitze der Robotiktechnologie.
Wir haben frühzeitig Robotikunternehmen wie Boston Dynamics übernommen, aber damals war die Robotiktechnologie noch nicht tief mit KI integriert, so dass wir uns entschieden haben, diese Technologien nicht zu produktisieren. Heute ist die tiefe Integration von KI und Robotiktechnologie der eigentliche Explosionspunkt. Wir ziehen ernsthaft in Betracht, wie wir Produkte über Partner oder durch Google selbst auf den Markt bringen können.
Derzeit nähert sich der „magische Moment“ für die Robotiktechnologie allmählich. Früher sahen wir humanoide Roboter mit starren Bewegungen, aber heute ist es oft schwierig, einen Roboterbetrieb von einem Videoeffekt zu unterscheiden, wenn man nicht genau hinsieht. Diese Fortschritte lassen mich glauben, dass ein Sprung im Bereich der Robotik möglicherweise nur noch zwei bis drei Jahre entfernt ist. Wir freuen uns auf die Ankunft dieser Phase.
Frage: Ist es möglich, dass Google ein Betriebssystem für den Robotikbereich entwickelt, ähnlich wie Android, und schließlich einen großen Marktanteil erobert?
Pichai: Ja, das ist eine der Richtungen, in die wir aktiv investieren. Wir sind bestrebt, Robotikhersteller zu unterstützen und haben uns verpflichtet, das Gemini-Modell auf den Robotikbereich auszudehnen, um sicherzustellen, dass es mit bestehenden Robotiksystemen kompatibel ist. Unser Ziel ist es, eine offene Plattform bereitzustellen, die Produkte von Erstanbietern und Drittanbietern unterstützt.
07 Der Talentwettbewerb im KI-Zeitalter bleibt intensiv, wie findet man das nächste Hundert-Milliarden-Dollar-Geschäft?
Frage: Spürt Google im Bereich der KI die Auswirkungen der verschärften Konkurrenz oder kultureller Veränderungen auf die Talentakquise?
Pichai: Der Talentmarkt war schon immer hart umkämpft, insbesondere im Bereich der KI. Glücklicherweise zieht Google seit jeher einige der besten Talente an, und wir haben in dieser Hinsicht einen einzigartigen Vorteil. Google-Mitarbeiter haben über 2000 Unternehmen gegründet, und dieser positive Kreislauf ermöglicht es uns, die Innovationskraft zu erhalten und gleichzeitig mehr exzellente Talente anzuziehen. Einige ehemalige Mitarbeiter, die gegangen sind, sind auch wieder ins Unternehmen zurückgekehrt, um an der Entwicklung neuer Technologien teilzunehmen, was mich optimistisch in die Zukunft blicken lässt.
Frage: Wie wird KI Ihrer Meinung nach die Bildung verändern, insbesondere wie man junge Talente entdeckt, rekrutiert und fördert? Wird sich das traditionelle Hochschulsystem dadurch ändern?
Pichai: KI hat ein riesiges Potenzial im Bereich der Bildung. Bis zu einem gewissen Grad missverstehen wir vielleicht die wahre Bedeutung einer Universität. Eine Universität ist nicht nur ein Ort, um Wissen zu erwerben; sie ist auch eine Gemeinschaft, ein Ort, an dem Menschen interagieren und sich austauschen. Meiner Meinung nach ermöglicht KI exzellenten Talenten aus aller Welt, sich hervorzutun, nicht mehr beschränkt auf bestimmte Regionen. Daher werden sich die Quelle und die Methoden der Talentförderung in Zukunft ändern. Wir werden sehen, wie weltweit mehr exzellente Talente aus verschiedenen Orten hervorgehen.
Frage: Sehen Sie Alphabet immer noch als eine Holdinggesellschaft? Oder ist Google immer noch der Kernmotor, um den sich andere Geschäftsbereiche entwickeln?
Pichai: Wir sind keine traditionelle Holdinggesellschaft und können nicht einfach als Unternehmen definiert werden, das „hochwertige Investitionsmöglichkeiten findet und Kapital zuweist“. Unsere Arbeitsweise basiert auf Technologie und Forschung und Entwicklung, mit dem Ziel, Probleme zu lösen und innovative Lösungen vorzuschlagen. Wenn wir einen Bereich mit großem Potenzial finden, werden wir aktiv investieren.
Die Struktur der Gründung von Alphabet ist eigentlich eine Erweiterung dieser Denkweise. Obwohl wir mehrere scheinbar unabhängige Geschäftsbereiche haben, gibt es dahinter einen gemeinsamen Kern – die Erweiterung grundlegender Technologien. Zum Beispiel ist der Fortschritt von Waymo untrennbar mit unseren Bemühungen im Bereich Gemini und KI verbunden, was auch die Entwicklung von Geschäftsbereichen wie Google Cloud, Search, YouTube, Isomorphic (ein Unternehmen zur Arzneimittelforschung), Robotik usw. vorantreibt. Aus technischer Sicht drehen sich diese Geschäftsbereiche alle um denselben Hauptfaden.
Frage: Spielt X (ehemals Google X, Googles „Moonshot-Labor“) heute noch eine wichtige Rolle? Investieren Sie dort weiterhin?
Pichai: Natürlich ist X immer noch eine Schlüsselfigur für Innovation. Viele bahnbrechende Projekte, wie frühe Versionen von Waymo und Google Brain, sind aus X hervorgegangen. Als Inkubator ermöglicht uns X, technologische Grenzen zu überschreiten und Projekte mit großem Potenzial zu erforschen. Diese Innovationen sind tief in der Forschung zu Deep Tech wie Computerwissenschaft und Physik verwurzelt und bilden die Grundlage für all unsere Geschäftsbereiche.
08 Größter Stolz + Größtes Bedauern, Enthüllt, dass er fast Netflix übernommen hätte
Frage: Was ist in Ihren letzten 10 Jahren als CEO Ihr größtes Bedauern oder Fehler? Und worauf sind Sie am meisten stolz?
Pichai: Worauf ich am meisten stolz bin, ist zweifellos, dass wir eines der wenigen Unternehmen sind, das in der Lage ist, die technologische Spitze voranzutreiben. Sehr wenige Unternehmen auf der Welt können mit ihrer Grundlagenforschung einen Nobelpreis gewinnen, aber wir haben es geschafft und diese Forschung kommerzialisiert, wodurch wir einen enormen Wert geschaffen haben. Das ist die einzigartige Stärke unseres Unternehmens.
Was Bedauern betrifft, so blicke ich immer nach vorne und lerne aus jedem Fehler. Tatsächlich gab es einige Übernahmen, die wir fast getätigt hätten, die wir aber letztendlich verpasst haben.
Frage: Verraten Sie den Namen eines Übernahmeziels.
Pichai: Das zu sagen könnte Probleme verursachen… vielleicht Netflix? Wir haben einmal darüber diskutiert, es zu übernehmen, und die Diskussion war sehr intensiv. Obwohl wir es nicht bereuen, denken wir im Nachhinein vielleicht: „Was wäre, wenn wir eine andere Entscheidung getroffen hätten?“
Redakteur: Xingdong Da Xiong
Weiterführende Literatur:
Google Suche verzichtet auf länderspezifische Top-Level-Domains, vereinheitlicht global zu Google.com
Google veröffentlicht Inferenzmodell Gemini 2.5, sein bislang „intelligentestes KI-Modell“
Supabase: Eine kostenlose Open-Source-Alternative zu Google Firebase